Kultplätze im Waldviertel

Der "Platz des Skorpions" bei Kautzen:

Hanns Guido Koch, Gastwirt und Wünschelrutengeher, befasste sich Ende der Siebzigerjahre mit den sagenhaften Erzählungen, die sich um die Steingebilde im Wald bei Kautzen ranken. Die Rede war vom "Warzenbründl", wo es möglich sein sollte, bei Neumond durch dreimaliges Benetzen der Warzen und dem Hersagen eines Zauberspruches die störenden Hautmale loszuwerden. Beim "Herrgottstein" soll der liebe Gott auf seiner Wanderung durch die Welt gerastet haben. Beim "Opferstein", wo eine "Blutrinne" noch sichtbar ist, sollen urzeitliche Menschen ihre Opferrituale gefeiert haben. 

Hanns Guido Koch entdeckte mit der Wünschelrute bei einigen Steinen außergewöhnliche Energiefelder, wie er sie bisher nur von alten Kirchen- und Tempelanlagen in Europa und Kleinasien kannte. Er vermutete, bei den Steinen könnte es sich um eine keltische Kultstätte handeln, und gab ihr den Namen "Punkt X". Interessierte Menschen führte Koch gelegentlich zu den Steinen, und einer davon, der Wiener Architekt Dipl.-Ing. Manfred Stein, schlug vor, die Steine in ihrer Lage zu vermessen. Er sah dies als Voraussetzung dafür an, diese Steingruppierung in eine bereits erstellte Typologie für Megalithanlagen einzuordnen.

Stein wurde in Kautzen ansässig und 1985 vermaß er gemeinsam mit Guido Koch und Fritz Gschwandtner die Formation und fertigte einen Plan an. Die Enttäuschung war groß, als sich aus der S-förmigen Gruppierung der Steine bei bestem Willen keine Geometrie, Systematik oder sonst eine Gestaltungsabsicht erkennen ließ, die für eine vorgeschichtliche Kultanlage gesprochen hätte.

Manfred Stein fiel jedoch einige Monate nach der Vermessung ein Sternatlas in die Hände, in dem ihn die Abbildung des Sternzeichens "Skorpion" überraschte. Die Ähnlichkeit mit der Steinformation war verblüffend. Im Plan fehlte lediglich der Stein der "rechten Schere", den Guido Koch noch am selben Tag in einem Fichtendickicht ausfindig machen konnte.

Damit war aus dem "Punkt X" der "Platz des Skorpions" geworden. Die tiefere Bedeutung des Platzes offenbarte sich jedoch erst allmählich und ist noch weit von einer vollständigen Klärung entfernt. 


Sakralgeographische Verflechtungen (Geomantie):

Der "Platz des Skorpions" steht sowohl kleinräumig in Bezug zu Kirchen, Bildstöcken und Kapellen als auch österreichweit. Eine Verbindung mit einer Reihe bedeutender Heiligtümer konnte festgestellt werden. So liegt exakt im Westen der "Kolomanistein" bei Eisgarn. Im Süden läuft die Kraftlinie über den Hochaltar des Stiftes Zwettl genau auf das Gipfelkreuz des Ötscher zu. Im Südwesten liegt der Platz mit den Kirchen von Heidenreichstein, Gmünd, Weitra, St. Martin, Neumarkt im Mühlviertel, Linz, Gmunden und über den Großglocknergipfel hinaus mit Innichen in Südtirol auf einer Linie, die nach Nordosten zum "Dreiländerstein" (Böhmen, Mähren, Österreich) führt. Vom "Platz des Skorpions" ausgehend liegen auf einer Linie Prag - Aussig an der Elbe - Dresden - München - Passau - Brünn, Telc - Iglau - Breslau. 

Dieses Zusammenlaufen von "Akupunkturlinien der Erde" in einem Punkt, der am Rand der "großen" Weltgeschichte liegt, zugleich aber in der Mitte Europas, an der Nahtstelle keltischer, römischer, germanischer und slawischer Kulturen, gibt diesem Platz einen besonderen Stellenwert für eine neue geistige Auseinandersetzung mit den benachbarten Ländern.


Spirituelle Qualität des Platzes:

Das skorpionische Prinzip der Verwandlung des Grobstofflichen ins Feinstoffliche, als die Durchgeistigung des Materiellen, ist schon geologisch durch den Übergang von Granit zu Gneis an dieser Stelle angelegt. Die an sich schon hohe Strahlung der beiden Gesteine wird durch die Störzone im unterschiedlichen kristallinen Gefüge noch verstärkt. Auf Menschen wirkt sich das durch eine Erhöhung der Aufmerksamkeit und der seelischen Erregbarkeit aus, was auch durch Messungen der elektrischen Hautwiderstandswerte nachgewiesen werden konnte.

Der Platz ist wie eine Kirche im Freien ohne den konventionellen Druck zu einem ideologisierten Wohlverhalten. Entsprechend der skorpionischen Eigendynamik des "Stirb und Werde" entfaltet der Ort seine Qualität vor allem bei notwendigen und schmerzlichen Schicksalsveränderungen, bei denen der Abschied von liebgewordenen Gewohnheiten die Voraussetzung für den Schritt in eine neue Lebensphase ist. Die weibliche Funktionalität einiger Steine des Skorpions weist auf eine kultische Verehrung der "Schwarzen Mutter" an dieser Stelle hin. So ist der Opferstein mit seiner Blutrinne nach Osten, der aufgehenden Sonne, zugewandt. Auf der Westseite, der Frauenseite, ist er Geburtsstein mit einer Hock-Liegemulde und einem Sitzplatz für die Hebamme.

Der Fruchtbarkeitsstein mit seiner Sitzmulde und einem Schemel zum Knien für die begleitende Priesterin, liegt gleich daneben. Der Yin-Yang-Stein (Warzenbründl) stellt hingegen die Ausgewogenheit von weiblicher und männlicher Energie her. 

Die "Schwarze Mutter", die alte Worbeth oder Borbeth (die indische Kali), verkörpert die zerstörende und wiedergebärende Kraft der Mutter Erde. Ambeth, die Sonnengöttin, beherrscht den Venusplatz westlich vom Energiestein, während Wilbeth, die Mondige, ihren Platz an den Quellensteinen im Westen des Skorpions hat.


Die Pyramide bei Oberneustift:

Auf dem "Steinberg" in der Nähe von Oberneustift befindet sich eine steinerne Pyramide. Sie weist einen runden Durchmesser auf und besteht aus mehreren Ebenen, die ursprünglich spiralförmig miteinander verbunden waren. Der Baumbewuchs der Pyramide vor der Restaurierung im Jahr 2000 lässt auf ein hohes Alter schließen. Bei dieser Restaurierung wurde die Pyramide leider gänzlich auseinander genommen und neu aufgeschichtet, so dass sie dem Besucher nun ein sehr "neu" anmutendes Bild bietet. Der spiralförmig verlaufende Aufstiegsweg wurde nicht mehr berücksichtigt. Durch die Restaurierung wurde stark ins Energiefeld der Pyramide eingegriffen, und die Neuerrichtung erfolgte zudem unfachmännisch, so dass Teile der Pyramide immer wieder in sich zusammenfallen.

Wann und von wem die Pyramide errichtet wurde, ist unbekannt. Eine Vermutung besagt, es handle sich um eine ca. 2000 Jahre alte keltische Kultstätte. Eine andere Ansicht schreibt die Errichtung der Pyramide den Freimaurern zu, die im nahe gelegenen Schloss Rosenau eine Loge hatten und haben. 

Aus radiästhetischer Sicht laufen auf dem Platz, auf dem die Pyramide erbaut wurde, verschiedene Strahlungen zusammen. Abgesehen davon geht von ihr trotz aller baulicher Veränderungen immer noch ein starkes Kraftfeld aus.


Kamelstein:

In der Nähe von Langschlag befindet sich der "Kamelstein". Die Namensgebung erfolgte aufgrund der Form der übereinander liegenden Blöcke, die besonders von einer Seite aus betrachtet an die Silhouette eines Kamels erinnern. Dies scheint im Waldviertel eher weit hergeholt zu sein, doch der Platz weist aus sensitiver Sicht betrachtet tatsächlich Verbindungen zu Ägypten auf. Um den Kamelstein herum finden sich unzählige weitere große Steinblöcke, darunter auch der "Opferstein" mit einer tiefen Schale. Ein besonders großer und hoher, nach oben leicht spitz zulaufender Stein scheint ein "Wächter" zu sein, der die Grenze zum Zugang des Platzes markiert.

Der Kamelstein und der Opferstein sind Teil des "Steinwanderweges Langschlag", auf dessen Verlauf sich noch weitere interessante Plätze finden: Wackelstein, Mutter-Kind-Stein, Augenbründl, Teufelsmühle, Stierberg, Fruchtbarkeitsstein, Familienstein.


Der "Opferstein" bei Traunstein:

Bei Traunstein im Waldviertel befindet sich im Kirchenwald ein Granitblock mit einer großen, immer mit Wasser gefüllten Schale. Diese Schale soll die größte des Waldviertels sein, und wirkt auch dementsprechend beeindruckend. Ihrem Wasser werden Heilkräfte bei Augenleiden zugeschrieben. Ansonsten ist über den Opferstein bei Traunstein kaum etwas bekannt. In der Nähe befinden sich weitere interessante Steinformationen wie der "Wiegenstein".


Der "Feinasberg" bei Waldenstein:

In der Nähe von Waldenstein liegt der "Feinasberg". Abgesehen vom Flurnamen "Burglußberg" deutet nichts in der Geschichte auf eine Wehranlage hin. Doch der "Berg" ist händisch geschüttet, mit einem Graben rundherum, und lässt heute noch die einstige Anlage erahnen. Bis vor zwanzig Jahren soll an der Spitze des Berges ein Loch gewesen sein, in das die Einheimischen zwanzig zusammengebundene Rechenstangen stießen, und auf keinen Grund kamen. Dies würde bedeuten, dass die Anlage innen hohl ist. Auf dem Berg verstreut liegen elf große Quadersteine, die mit einem Relief versehen sind.

Dieser Ort ist eines der Beispiele einer "versunkenen" Anlage und birgt auf jeden Fall noch viele Geheimnisse. So muss die Wallanlage sehr alt sein, sonst würden zumindest Sagen und Geschichten darüber existieren. Der Feinasberg zählt zu den mystischsten Plätzen des Waldviertels.


St. Wolfgang im Waldviertel:

In St. Wolfgang im Waldviertel befindet sich eine Kirche, bei deren Erbauung radiästhetische Grundsätze berücksichtigt wurden.

Spaziert man die Straße neben der Kirche entlang weiter, gelangt man zu einem wunderschönen "Aussichtspunkt" am Waldrand. Dort sind die Sonnenuntergänge zum Kräfte-Sammeln besonders beeindruckend.